Der Bahnsektor ist geprägt von immer komplexeren, internationalen Leistungsbeziehungen sowie steigenden Anforderungen an das Qualitäts- und Sicherheitsmanagement. Um diesen zu entsprechen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, bieten die GS1 Standards die ideale Lösung. Mit ihnen werden Lebenszyklus-Management von Bauteilen, Tracking von Wagons und Triebfahrzeugen und Wartungsmanagement von Infrastrukturkomponenten möglich. Die GS1 Standards sorgen, in Kombination mit entsprechenden Datenaustauschstandards, für transparente und effiziente Material- und Informationsflüsse über den gesamten Lebenszyklus hinweg.
Verlässliches Lebenszyklus-Management von (sicherheits-)relevanten Komponenten und Bauteilen.
Berücksichtigung sicherheitsrelevanter Verordnungen und Richtlinien für Bahn- und Netzbetreiber (z.B. 2016/798).
Sicherstellung eines stabilen, unternehmens- und grenz-überschreitenden Betriebs und der Interoperabilität unter den Anwendern.
Mit den GS1 Standards lassen sich Bauteile und Komponenten eindeutig identifizieren und dazugehörige Informationen austauschen. Dadurch ist es möglich, den Lebenszyklus von sicherheitsrelevanten Anlagen, Baugruppen und Bauteilen angefangen von der Herstellung, über die gesamte Lieferkette, den Betrieb bis hin zur Instandhaltung und Verschrottung zu verfolgen.
Mit den GS1 Identifikationsnummern können Sie Bauteile, Komponenten, Anlagegüter, Standorte und viele weitere Objekte eindeutig und unverwechselbar identifizieren. Die folgenden Beispiele zeigen Ihnen, wann welche Identifikationsnummer zum Einsatz kommt:
GTIN für Bauteile und Komponenten eines Produkttyps.
SGTIN für serialisierte Bauteile und Komponenten für ein einzelnes Produkt. In der Regel vergeben vom Hersteller.
GIAI für bereits im Verkehr befindliche Objekte, die noch nicht vom Hersteller gekennzeichnet sind.
GLN für z.B. Regionen, Produktionsstätten, Läger.
SSCC/NVE in der Logistik für z.B. Kartons oder Paletten.
Über unsere Datenträger werden die GS1 Identifikationsnummern maschinenlesbar codiert und können automatisch in Prozessen erfasst und ausgelesen werden. Dabei können in einem GS1 Datenträger, neben der eigentlichen Identnummer, weitere Informationen über das sogenannte GS1 Datenbezeichnerkonzept strukturiert mitgegeben werden. Bestenfalls wird nur eine (ein-)eindeutige GS1 Identnummer als Zugriffsschlüssel benötigt, um die in IT-Systemen hinterlegten weiterführenden Informationen zu einem Objekt, wie bspw. einer Wartungshistorie, zu erhalten.
Folgende Datenträger kommen im Bahnsektor zur Identifikation von Bauteilen und Komponenten zum Einsatz:
Der eindimensionale Strichcode wird hauptsächlich zur Codierung von SSCCs in der Logistik genutzt. Auch GTIN und GIAI lassen sich mittels des beschriebenen Datenbezeichnerkonzepts im GS1-128 codieren. Aufgebracht wird der GS1-128 vorwiegend per Druck auf einem Etikett.
2D-Code der indirekt oder direkt auf Produkte aufgebracht werden kann. Durch Direct Part Marking (DPM) kann ein GS1 DataMatrix Code dauerhaft eingraviert werden, sodass Produkte über Jahrzehnte hinweg identifiziert werden können.
Im Gegensatz zu den optischen Datenträgern ermöglicht RFID die Auslesung des Codes per Funk über mehrere Meter und ohne direkten Sichtkontakt. Die Codierung des Inhalts erfolgt in Anlehnung an das Datenbezeichnerkonzept über den elektronischen Produktcode (EPC).
Mit GS1 Standards als gemeinsame Geschäftssprache können Geschäftspartner nahtlos Informationen austauschen, um die Datensynchronisierung sowie den Austausch von Transaktions-, Stamm- und physischen Ereignisdaten über die gesamte Lieferkette zu unterstützen.
EPCIS für einen transparenten Lebenszyklus
Der Electronic Product Code Information Service – kurz EPCIS – ermöglicht es, alle Ereignisse im Lebenszyklus eines Objektes zu erfassen, auszutauschen und auszuwerten. Dadurch wird ein unternehmensübergreifendes Lebenszyklusmanagement von (sicherheits-)relevanten Produkten möglich. Die Daten können außerdem für die Analyse und Optimierung der Bauteile und Prozesse entlang des Lebenszyklus genutzt werden.
Die GS1 Standards liefern Ihnen wertvolle Werkzeuge, um Ihre Prozesse im Bahnsektor ganzheitlich zu optimieren und den Grundstein für die digitale Transformation zu legen.
Unser kurzes Video zeigt Ihnen, wie Bahnbetreiber (sowohl von Rollmaterial als auch von Infrastruktur), Materiallieferanten und Dienstleister mithilfe der GS1 Standards gemeinsam vollständige Betriebslebenszyklusdaten über sicherheitsrelevante Komponenten und Bauteile aufbauen. So entsteht ein integriertes, digitales Bahnnetzwerk einschließlich vollständiger Daten zur Herstellungs- und Wartungshistorie.
Unternehmen: Die Schaeffler Gruppe ist einer der weltweit führenden Automobil- und Industriezulieferer.
Ziele: Digitalisierung von Schaeffler-Bahnprodukten – digitaler Zwilling | Eindeutige Identifikation von Radsatzlager | Entwicklung digitaler Lieferketten | Optimierung der Wartungskosten | Erhöhung der Zuverlässigkeit von Schienenfahrzeugen
Lösung: SGTIN und GS1 DataMatrix Code werden direkt bei der Fertigung per Laser auf Radsatzlagern eingraviert.
Erfolge: Verknüpfung wichtiger Produktmerkmale und Betriebsdaten mit dem Lager | Rückverfolgbarkeit vom Hersteller bis zum Betreiber | Effizienter Wartungsservice für installierte Lager weltweit
Ziel von Siemens Mobility ist eine einheitliche Sprache bei Produktidentifikation und Datenaustausch über alle Lieferanten und Systeme hinweg. Aktuell ist keine eindeutige Identifikation von Produkten und Verpackungen möglich, da Label, Identifikationsnummern, Barcodes und in Datenbanken hinterlegte Produktinformationen nicht standardisiert sind.
Deshalb setzt Siemens Mobility zukünftig auf ein einheitliches Label mit Produktinformationen in Klartext und maschinenlesbarer Form mittels GTIN und GS1 Barcodes. So entstehen effiziente Prozesse entlang der gesamten Supply Chain.
Ziel des Forschungsprojekts railconnect ist die Erhöhung der Nutzungsintensitäten von unausgelasteten Bahnwagen, Loks und Trassen im Schienengüterverkehr durch die Digitalisierung der Zugabfertigung. Die durchgehende Ortung von Triebfahrzeugen mit gekoppelten Bahnwagen ermöglicht Kooperationen zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen.
Zum Einsatz kommen effiziente Auto-ID-Lösungen zur Erfassung von Bahnwagen und der globale EPCIS Schnittstellenstandard für die Zugabfertigung – beides von GS1.
Sie möchten die GS1 Standards im Bahnsektor nutzen?
Dann werden Sie jetzt GS1 Complete Kunde.
In der Regel der (Marken-)Hersteller / OEM.
Nein. Wurde einem Objekt bereits eine GTIN zugeordnet, soll diese GTIN bestehen bleiben. Die GS1-Regeln schreiben zudem vor, dass derjenige, der für das Produkt verantwortlich ist, also in der Regel der (Marken-)Hersteller / OEM, die GTIN vergeben muss. Aus Gründen der Rückverfolgbarkeit sollte die Originalteile-Hersteller-GTIN dementsprechend in keinem Fall überschrieben werden.
Nein. Eine einmal vergebene GTIN ist insbesondere auch in der Bahnbranche dauerhaft an das Produkt gebunden und darf keinem anderen Produkt zugeordnet werden.
Die Fachpublikationen von GS1 Germany beschreiben die GS1 Standards im Detail und Ihren Einsatz im Bahnsektor. Sie werden gemeinsam mit Anwendern entwickelt, fortlaufend aktualisiert und liefern Ihnen unterstützende Anwendungsempfehlungen für die Praxis.
Sie haben Fragen zu den GS1 Standards im Bahnsektor?
Melden Sie sich gerne bei mir.
Thorsten Kirschner
Tel: +49 221 94714-240
E-Mail: thorsten.kirschner.coe @ gs1.org