Zahlreiche Umweltprobleme unserer Zeit erwachsen aus dem Ressourcenverbrauch, der in den letzten 50 Jahren dramatisch angestiegen ist. Heutige Produktionssysteme und das Konsumverhalten sind auf Wachstum sowie auf die lineare Denkweise „Take-Make-Waste“ ausgerichtet. Viele Akteure in der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft haben sich aufgemacht, Wertschöpfungsnetzwerke als Kreisläufe zu denken und Materialeffizienz in allen Stufen des Lebenszyklus zu berücksichtigen. Die Politik gibt beispielsweise mit dem Circular Economy Action Plan auf EU-Ebene den Rahmen für die Transformationen vor.
1,75 Erden werden durchschnittlich benötigt, um
den aktuell globalen Ressourcenbedarf zu decken
Nur 8,6% der genutzten
Ressourcen weltweit werden recycelt
Dabei gibt es viele Herausforderungen, die sich insbesondere aus der notwendigen Zusammenarbeit und dem Datenaustausch mit Akteuren in den Wertschöpfungsnetzwerken ergeben. Standardisierte Daten spielen bei der Lösung eine entscheidende Rolle, denn strukturierte, einheitliche Informationen vereinfachen Interaktionen und Kooperationen zwischen unterschiedlichen Stakeholdern. Sie helfen dabei, Prozesse zu optimieren, die den Lebenszyklus von Materialien und Produkten verlängern und den Kreislauf schließen.
Die global gültigen GS1 Standards dienen als zentrale Enabler für Circular Economy-Ansätze – insbesondere für die Identifikation von Produkten und den Datenaustausch zwischen allen Akteuren der Liefernetzwerke. Sie können beispielsweise die Grundlage für zukünftige digitale Produktpässe bilden.
Am besten gelingt Kreislaufwirtschaft, wenn alle Beteiligten gemeinsame Lösungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen entwickeln und anwenden. Damit sich dabei alle verstehen, helfen die GS1 Standards, als gemeinsame Sprache in den Wertschöpfungsnetzwerken.
Mehr dazu in diesem zweiminütigen Video.
Ein digitaler Produktpass, wie er in der europäischen Kommission diskutiert und aktuell über den Verordnungsentwurf zum Ecodesign für nachhaltige Produkte abgestimmt wird, soll den Wandel hin zu einer kreislauffähigen Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen. Der im Verordnungsentwurf skizzierte Produktpass ermöglicht den Zugang zu strukturierten Produktdaten - inklusive Komponenten, enthaltenen Materialien und chemischen Substanzen - in digitaler Form. Er kann darüber hinaus auch Informationen zu Umweltwirkung, Reparierbarkeit, Demontage oder Entsorgung beinhalten, die in verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklus gewonnen und ebenfalls zugänglich gemacht werden sollen.
Unter dem Dach von GS1 in Europe entwickelt GS1 Germany gemeinsam mit anderen GS1 Member Organisationen Konzepte und Prototypen, die die Erstellung und Nutzung digitaler Produktpässe in unterschiedlichen Branchen auf Basis der GS1 Standards unterstützen. So engagiert sich GS1 bereits seit einigen Jahren in der Global Battery Alliance, um die Entwicklung eines Produktpasses für Batterien von Elektroautos voranzutreiben. Ferner stellt GS1 Expertise in verschiedenen Forschungsprojekten wie dem Battery Pass und CIRPASS Projekt zur Verfügung.
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Links:
Digital Product Passport – GS1 in Europe Homepage
Proposal for Ecodesign for Sustainable Products Regulation
Ansprechpartnerin:
Joanna Behrend
E-Mail: joanna.behrend @ gs1.de
Tel: +49 221 94714-408
Das CIRC4Life-Forschungsprojekt beschäftigt sich mit Circular Economy-Geschäftsmodellen. Im Mittelpunkt stehen dabei Daten auf Produktebene, die entlang der Liefernetzwerke verfügbar gemacht werden.
Im Rahmen des mittlerweile abgeschlossenen Projektes wurden drei Modelle betrachtet: „Co-Creation für Produkte und Services“, „Kooperatives Recycling und Wiederverwendung“ und „Nachhaltiger Konsum“.
Die Grundlage für die Sammlung und Rückverfolgbarkeit der benötigten dynamischen Daten bildet der Schnittstellen-Standard EPCIS von GS1. Die Interaktion mit den Konsument:innen wurde im Rahmen von Living-Lab-Aktivitäten und Demonstratoren in Spanien und Großbritannien erprobt und getestet.
Link:
CIRC4Life - A circular economy approach for lifecycles of products and services
Ansprechpartner:
Tim Bartram
E-Mail: tim.bartram @ gs1.de
Tel: +49 221 94714 419
In einem internationalen Projekt wurden mit über 20 Unternehmen eine Anwendungsempfehlung zur Kennzeichnung von Komponenten im Bahnwesen entwickelt. Eine einheitliche Kennzeichnung ist wichtig, um Prozesse entlang des Lebenszyklus - wie Reparatur, Instandhaltung oder Wiederaufbereitung - zu ermöglichen.
Das Eisenbahnwesen und seine Wertschöpfungskette werden heutzutage immer offener und konkurrierender, da traditionelle Bahnunternehmen privatisiert werden, im Wettbewerb mit neuen Anbietern stehen und ihre Komponenten sowie Bauteile zunehmend global beschaffen. Gleichzeitig kommen Nachhaltigkeitsfragestellungen aus Ressourcen- und Kosteneinsparungsgründen auf die Agenda. Um die daraus resultierenden komplexen Prozesse zu unterstützen und zu vereinfachen, sind Möglichkeiten zur eineindeutigen Kennzeichnung von Teilen gefragt.
Identifikation von Komponenten und Bauteilen im Bahnwesen
Thorsten Kirschner
E-Mail: thorsten.kirschner @ gs1.de
Tel: +49 221 94714-240